Kodex
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Wie kam es zur Kolonisation aller auf Festivals einzureichenden Filme durch die englische Sprache? Zum Beispiel durch den Passus 5 im "Freiwilligen Ehrenkodex für deutsche Filmfestivals". Dieser Ehrenkodex wurde von der Mitgliederversammlung der AG Kurzfilm Dresden am 10.2.2014 beschlossen. Unter https://cdn.ag-kurzfilm.de/freiwilliger-ehrenkodex-f-r-filmfestivals.pdf ist er publiziert.

Alle sonstigen Passagen dieses Ehrenkodex halte ich for ok. Es geht im Kodex darum, dem nicht schützbaren Begriff des Filmfestivals so weit präzise Forderungen mitzugeben, dass er sich von der rasch wachsenden Zahl an betrügerischen Festivals und Wohnzimmer"Festivals" abgrenzt.

Die Panne passierte dabei nur im Passus 5, der sich erdreistet, die englische Sprache als Maßstab für Internationalität bis hinein in die Sprache des Films zu diktieren. Es ist ok, wenn Informationen rings um den Film auch in englisch gefordert werden. Aber ein Filmemacher soll wählen dürfen, ob er seinen Kurzfilm auch ausländischem Publikum in eigener Landessprache zeigt. Er muss beschließen können, dass sein Film auch unter Verlust des Verstehens der im Film gesprochenen Sprache funktioniert. Aber nein, nicht englisch zu reden wuchs zum K.O.-Kriterium bei der Auswahl von Filmen für Filmfestivals.

Mir kann das egal sein. Ich mache mir nur für kurze Zeit 2018 bis vielleicht 2020 den Spaß, etwa vier Filme auf Kurzfilmfestivals einzureichen und anzubieten, ausschließlich im deutschen Sprachraum, ausschließlich da, wo es keine Einreichgebühr gibt und am liebsten auch ohne externe gewerbliche Einreich-Plattform. Und eben meinetwegen mit englischem Blabla. Wenn ich auf zwei bis fünf Festivals mit eigenen Filmen zu Gast war, verlieren diese mir Geldverluste und stundenlangen Anmeldestress bescherenden externen Filmfestivals für mich wieder ihren Unterhaltungswert.

Ich weise nur mal gleich mit meinem ersten 2018er Film "Kurzfilm mit englischen Untertiteln" darauf hin und meine, der einzige zu sein, der mit einer Filmeinreichung freundlich und zugleich deutlich hinweist: Englisch zu reden ist für einen Nicht-Muttersprachler ein Nachteil. Die Verfälschung einer Filmbotschaft durch Titelunterlegung und Synchronisationen kann für ein internationales Publikum größer sein als beim Beibehalt der Originalsprache.

Also kürzt den Passus 5 der AG Kurzfilm Dresden auf ein schlichtes "Nationale/Internationale Filmfestivals: Wenn im Programm Filme aus mindestens 3 Ländern laufen, darf sich ein Festival als „international“ bezeichnen." Und fertig ist die Kodex-Regel.
Obiger Text, damit er sich für international erklären darf im Sinne des derzeitigen Passus der AG Kurzfilm, damit er sich abgrenzt von "fraudulent festivals", ist im folgenden zu Englisch verglitcht - "ausländisches Publikum" wird mir z.B. von "google translate" treffsicher einengend mit "Western audience" übersetzt! :-)

> How did the colonization of all films submitted to festivals by the English language come about? For example through Passage 5 in the "Voluntary Code of Ethics for German Film Festivals". This code of honor was approved by the general meeting of AG Kurzfilm Desden on 10.2.2014. He is published at https://cdn.ag-kurzfilm.de/freiwilliger-ehrenkodex-f-r-filmfestivals.pdf.

All other passages of this code of honor I consider ok. The aim of the Code is to give the unspeakable term of the film festival such precise demands that it sets itself apart from the rapidly growing number of fraudulent festivals and living rooms "festivals".

The glitch happened only in Passage 5, which dared to dictate the English language as a measure of interantionality right down to the language of the film. It's ok if information about the film is required in English. But a filmmaker should be allowed to choose whether to show his short film even to a Western audience in their own language. He must be able to conclude that his film also works with loss of understanding of the language spoken in the film. But no, not to speak English grew to K.O. criterion in the selection of films for film festivals.

I do not care. For only a short time, from 2018 to maybe 2020, I enjoy having to submit and offer about four films at short film festivals, exclusively in German-speaking countries, exclusively where there is no submission fee and preferably without an external commercial submission platform. And just for my sake with English Blabla. When I was a guest at two to five festivals with my own films, these money-losing external film festivals lose their entertainment value for me.

I just point out with my first film in 2018 "Short Film with English subtitles" and mean to be the only one who with a film submission friendly and at the same time clearly indicates: to speak English is a disadvantage for a non-native speaker. The adulteration of a film message by captioning and synchronizing may be larger for an international audience than preserving the original language.

So shortens the passage 5 of the AG Kurzfilm Dresden on a simple "National / International Film Festival: If the program is running films from at least 3 countries, a festival may call itself international." And the code rule is ready. <