Leute, die keinen zeigbaren Film drehen,
sondern mit einem Pseudopreis herumstehen
Kurzfilmfestivals, die eine Einreichgebühr beim
Einreichen des Films verlangen, sind zu 90 Prozent von Gaunern platziert.
Sie werden zielstrebig aufgesucht von Menschen, die einen Preis wollen,
die in schöner Garderobe auf einem roten Teppich fotografiert werden
wollen, "wie Stars". Ihre Filme sind nicht in der Öffentlichkeit zu
finden. Die Hersteller der Filme wissen selbst, dass sie keine Gnade vor
Publikum oder Gremien finden würden. Die Filme werden in einem Hotelzimmer in
Anwesenheit einiger anderer Preisträger irgendwie und nebenbei mal
gezeigt. Man ist unter sich. Jeder, der Einreichgebühr zahlt, bekommt
einen Preis angeboten. Es gibt da aber nochmal Zusatzkosten...
Diese Abänderung der Film-Festivalkultur des letzten Jahrtausends durch
eine Korona aus Pseudofestivals ist typisch für die Art, wie die
Gesellschaft nun mal tickt. Wer den "Gaunerfaktor" aus kulturellen
Überlegungen herauslässt, liegt genau so fehl, als würde er das in der
Politik und Warenwirtschaft tun. Betrüger schauen sich jedes
gesellschaftliche Angebot an, wie sie Gewinn abgreifen können, und mischen
sich in das Angebot hinein - so zahlreich, so zäh, so verlogen, so
umbiegend und umkanalisierend, dass wertvolle Inhalte oft verlorengehen
und seriöse Anbieter das Terrain ganz verlassen müssen. Übrig bleibt eine
plumpe Welt, inszeniert von heimlich über die Betrogenen hohnlachenden
Betrügern.
Bei Kurzfilmfestivals klappt derzeit die einfache Regel: Zahle niemals
Einreichungsgebühr. Ich wähle für mich die zusätzliche Regel "Bleibe im
deutschen Sprachraum". Pfeif auf Nizza und Vorsicht bei Berlin-Festivals.
Obigen Text schrieb ich nach Lektüre des Artikel unseres deutsch
schreibenden Fachmenschen für Kurzfilm und Festivals, Reinhard W. Wolf:
https://www.shortfilm.de/lorbeeren-fuer-kohle-in-einer-bluehenden-festivallandschaft-mit-kurzfilmen-geld-verdienen/ |
Die Fotos stammen von der Seite https://www.facebook.com/FilmFestInt/
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